Stellungnahme zur Grundlagenstudie Multifunktionsarena Minden / 07.05.18
BBM Stellungnahme zur Grundlagenstudie Multifunktionsarena Minden
Die Grundlagenstudie Multifunktionsarena Minden wurde im Winter 2017/2018 erstellt und dem Auftraggeber, der Stadt Minden, übergeben. Dem BBM liegt eine Zusammenfassung, das Management Summary, seit dem 04.05.18 vor – also erst ca. vier Monate nach dessen Erstellung.
Wie bewertet das BBM die Ergebnisse der Studie?
Wir gehen von der Expertise des Beratungsunternehmens Bevenue GmbH, das diese Studie erstellt hat, aus und setzen voraus, dass die Markt- und Wettbewerbsanalyse sowie die Konzepte zur Finanzierung, Nutzung, zum Betrieb, zur Vermarktung sowie zum Design und Bau der Multifunktionsarena (MFA) sorgfältig und sachkundig erstellt wurden.
Das Kernelement der Studie ist der Businessplan des Projektes, der die Wirtschaftlichkeit prognostiziert und von eher schwierigen Rahmenbedingungen für den Bau und Betrieb der MFA ausgeht und von einem zu geringen Potential:
Der Wettbewerb ist groß und wird subventioniert. Das Entwicklungs- und Marktpotential für Veranstaltungen in einer MFA ist begrenzt und zu einem großen Teil unbeeinflussbar abhängig vom Erfolg des Ankermieters und Handballvereins GWD. Aktuell besuchen ca. 2600 Zuschauer im Durchschnitt die Spiele des Vereins, die in der Kampahalle mit einem Angebot von ca. 4000 Zuschauerplätzen stattfinden. Einmal pro Saison, beim Lokalderby GWD gegen TUS Nettelstedt ist die Kampa-Halle ausverkauft.
Auch andere denkbare Veranstaltungen in einer MFA aus dem Bereich Kultur, Tagungen, Seminare, Kongresse oder Messen weisen nur einen geringen Deckungsbeitrag auf. Kommunale Veranstaltungen erwirtschaften gar keinen Deckungsbeitrag. Die Konkurrenzsituation verhindert die betriebswirtschaftlich erforderlichen Raum- und Flächenmieten für einen wirtschaftlichen Betrieb.
Der Dauerbetrieb der Halle erfordert neben den Investitionen in das Gebäude, die Ausstattung und den Betrieb auch erhebliche Mittel für die Vermarktung und das Marketing.
Der Businessplan geht von einem jährlichen Defizit zwischen 300.000 und 645.000 Euro aus, das die Stadt Minden über einen Betriebskostenzuschuss finanzieren müsste. Die finanzielle Belastung der Stadt wird mit 1,654 Mio. Euro pro Jahr über 40 Jahre beziffert. Die Kosten für die Erkundung und Sanierung des Altlastengeländes „Alter Güterbahnhof“, die die Stadt Minden zusätzlich mit 20% zu tragen hat, und deren Höhe uns derzeit nicht bekannt sind, wurden dabei nicht berücksichtigt.
In Anbetracht der erheblichen Investitionen der Stadt in die Rathaussanierung und den Bau des Regioports sowie die dringend notwendigen weiteren Investitionen in die Schulen und KITAs, in Bildungsmaßnahmen, den Straßenbau, in die Feuerwehr und die Kanalsanierung raten wir dringend davon ab, das Projekt Multifunktionsarena wie vorgestellt umzusetzen.
Minden hat bereits eine leerstehenden Veranstaltungshalle in der Obermarktpassage, die jährlich erhebliche Kosten im sechsstelligen Bereich verursacht.
Wir empfehlen, das Altlastengelände „Alter Güterbahnhof“ unter Berücksichtigung der finanziellen Möglichkeiten der Stadt Minden zu sanieren und andere Nutzungsoptionen für das Gelände zu erarbeiten zur Weiterentwicklung des rechten Weserufers.
Daraus abgeleitet empfehlen wir die umfassende Ertüchtigung der Kampahalle.
Claudia Herziger-Möhlmann Anton Dschida
Stadtverordnete, 2. Vorsitzende 1. Vorsitzender